Auf dem mehrfach umgenutzten Areal einer ehemaligen Lodenweberei in Niederösterreich befindet sich auch eine in der Nachkriegszeit errichtete Lagerhalle mit unterspannten Bogenbindern aus Holz. Anstatt des ursprünglich geplanten Abbruchs lässt sich der Bauherr davon überzeugen, die Halle zu erhalten und stattdessen in ihrem Inneren eine großzügige Wohnlandschaft zu errichten. Das Konzept sieht vor, die unaufdringlich-beiläufige Außenerscheinung des Gebäudes zu erhalten und das große Innenraumvolumen in temperierte, semi-temperierte und kalte Zonen zu gliedern. Wohn- und Schlafräume gruppieren sich auf einer tischartig in den Bestand gestellten Ebene dreiseitig um eine, nach oben offene, Terrasse. Großflächige Ausschnitte im Dach gewährleisten eine entsprechende Belichtung, weitere Öffnungen in der westseitigen Giebelwand ermöglichen Durchblicke durch die in Längsrichtung gestaffelten Raumschichten. Ein skulptural ausgebildeter Kachelofen mit Doppelkamin markiert das Zentrum des Hauptraums – die vertikale Verankerung einer betont horizontal konzipierten Raumfigur. Der Einbau von Isoliergläsern in der Außenhülle des Gebäudes erlaubt die Ausbildung eines Teils des Hallenvolumens als Wintergarten, der sich in den Sommermonaten mittels großer Schiebtüren zum Garten und der angrenzenden Aulandschaft der Leitha öffnen lässt.
Da der Bauherr einer professionellen, fotografischen Dokumentation nicht zustimmt, existieren lediglich Aufnahmen aus der Bauphase. Bedauerlich, denn das Projekt zeigt exemplarisch, wie vermeintlich wertlose Bausubstanz – in diesem Fall ein mit billigsten Mitteln errichteter Zweckbau der Nachkriegsjahre – eine Neuinterpretation erfahren und sein großes, räumliches Potential entfalten kann, wenn ein motivierter Bauherr eine engagierte Planung unterstützt.