Revitalisierung und Umbau dieses denkmalgeschützten Hofhauses am Rochusmarkt zu einem Wohnhaus für eine Familie folgen einfachen Prinzipien: Verwenden, was noch zu gebrauchen ist, reparieren, was kaputt ist und Notwendiges ergänzen in einer dem Bestand angemessenen Sprache und Materialität. Ein wesentlicher, baulicher Eingriff in die Substanz betrifft die räumliche Grundfigur der rechtwinkelig aneinander angebauten Gebäude, die durch eine aus alten Plänen rekonstruierte Freitreppe wieder getrennt werden. Das an dieser Stelle aufgeschnittene Dach über einer kleinen Terrasse im Obergeschoß erlaubt den freien Lichteinfall der Morgensonne ins Badezimmer. Während sich hofseitig die Eingriffe an den Fassaden in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt auf ein Minimum beschränken, sind gartenseitig größere gestalterische Freiheiten möglich: ein Tür-/Fensterelement für den Essplatz im ehemaligen Pferdestall mit Tonnengewölbe, ein Erkerfenster im Gartenzimmer und ein schmales Bandfenster unterhalb der Traufe, das im Obergeschoß eine großzügige Sichtverbindung zum Garten öffnet. Der fast 7 Meter hohe, multifunktionale Atelierraum mit seiner freigelegten, historischen Dachkonstruktion erhält zusätzlich Licht von zwei bestehenden, hochliegenden Fensterbändern. Das Projekt entwickelt sich in Teilschritten, der Bauprozess wird bewusst verlangsamt und sukzessive die handwerkliche Ausführung selbst in die Hand genommen. Wer langsam baut, hat Zeit zum Nachdenken.